In der Vestestadt gibt es eine Vielzahl von Spezereien, die sich ihre Eigenständigkeit erfolgreich bewahrt haben. Einige dieser Betriebe sind so traditionell, dass sie sich mit dem Wappen des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha schmücken durften – als herzoglich-sächsische Hoflieferanten. Allein in der Spitalgasse soll es um 1914 rund 15 Hoflieferanten gegeben haben, die eine herausragende Stellung im Coburger Geschäftsleben genossen. Wer mit wachen Sinnen durch die historische Innenstadt schlendert, findet noch heute verschiedene Hoflieferanten, die sich Speis und Trank verschrieben haben.
Hoflieferanten
Wein Oertel
Weinhandlung mit Kellergewölbe
Mitten in einer der verwinkelten Altstadtgassen liegt die seit 1874 bestehende Weinhandlung Oertel. In den Kellergewölben im ehemaligen herzoglichen Zeughaus lagert der Wein unter idealen Bedingungen – und das seit 1898. Die Familie Oertel, ehemaliger Hoflieferant, verkauft bereits in der fünften Generation vorzüglichen Wein, Sekt, Champagner und vieles mehr.
Feinbäckerei Feyler
Herzogliches Lebkuchengebäck
1892 gründete Bäckermeister Wilhelm Feyler in der Rosengasse 6 eine Feinbäckerei. 1907 wurde er zum Hoflieferanten ernannt. Seine Schmätzchen und Meisterlebkuchen waren weit über die Grenzen von Coburg bekannt. Auf Weltausstellungen in Berlin, Brüssel und Paris wurden seine Produkte mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Inzwischen bieten seine Nachfahren die süßen Spezialitäten in der vierten Meistergeneration an.
Konditorei & Kaffeerösterei Schubart
Barista mit Busserl
Beliebte Köstlichkeiten wie die Coburger Busserl – feine, weiche Honigkuchen – stammen aus der Konditorei der Familie Schubart und ihrer Kaffeestube, aus der später ein Kaffeehaus hervorging. Als Hoflieferant (ab 1904) führte der Familienbetrieb im Laufe der Jahrzehnte mehrere Renovierungs-, Umgestaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen durch. Zeitweilig avancierte das Kaffeehaus zum Konzertcafé. Heute befinden sich mehrere Schubart-Filialen im Stadtzentrum.
Hof-Apotheke
Kräuterlikör nach geheimer Rezeptur
Hinter den historischen Mauern der Hof-Apotheke verbirgt sich das ein oder andere wohl gehütete Geheimnis. So soll ein unterirdischer Gang einst von der Hof-Apotheke bis zur Veste Coburg geführt haben. Bei Grabungsarbeiten tauchte ein Rezept für einen Likör auf, der seither nach dieser Anleitung als herzoglicher Hof-Likör hergestellt wird – süß und mit einem kräftig-würzigen Aroma.