Das 1056 erstmals urkundlich erwähnte Coburg erhielt 1272 das Stadtrecht. Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte die Region in das Herrschaftsgebiet der Wettiner, die 1423 zu Kurfürsten von Sachsen aufstiegen. 1485 wurde der Wettiner Besitz auf zwei Familienlinien aufgeteilt, auf die Albertiner und die Ernestiner. Coburg zählte seitdem zu den Ernestinern. Als Residenzstadt des einstigen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha schrieb Coburg im Laufe der Jahrhunderte mit seiner geschickten Heiratspolitik dynastische Weltgeschichte. Erst 1920 entschieden sich die Bürgerinnen und Bürger per Volksentscheid für Bayern. Noch heute ist der Geist des ehemaligen Herzogtums zwischen den historischen Gassen und alten Mauern spürbar. Die herzogliche Geschichte hinterließ ihre Spuren in Form von Prachtbauten, Museen, Sammlungen, Archiven und kulturellen Schätzen.
GESCHICHTE & GESCHICHTEN
Bratwurstmännle & Bratwurstmaß
Stadtpatron von Coburg
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts steht auf dem Giebelspitz über der Fassade des Coburger Rathauses das „Bratwurstmännle“. In seiner rechten Hand hält es einen Stab, den die Einheimischen als offizielles Bratwurstmaß anerkennen. Die Sache mit der historischen Messlatte ist jedoch ein Ammenmärchen; tatsächlich thront als Stadtpatron der Heilige Mauritius, einst römischer Legionär und Märtyrer, auf den Zinnen. Als Zeichen seines Ranges trägt er einen Marschallstab, der gerne als Bratwurstmaß verstanden wird. In rohem Zustand sollte die Coburger Bratwurst demnach 31 Zentimeter lang sein, beim Braten verliert sie allerdings etwas an Länge. Eine Besonderheit ist, dass die Beschicker die Würste auf einem Feuer braten, das mit getrockneten Kiefernzapfen („Kühle“) angeschürt wird. Nur so erhält die original Coburger Bratwurst ihr typisch rauchiges Aroma.
Die Bären im Festsaal
Von Edeldamen und wilden Tieren
1614 errichtete der Festungsbaumeister Gideon Bacher im Auftrag von Herzog Johann Casimir die Bärenbastei auf der Veste Coburg, wo in einem Zwinger echte Bären gehalten wurden. Als die feinen Gäste bei einem Hoffest an einer reich gedeckten Tafel saßen, drangen zwei der Bären in den Saal ein. Der Wärter hatte versäumt, die Tür des Käfigs sorgfältig zu schließen. Entsetzt blickten die Gäste auf die beiden riesigen Tiere und wussten vor Angst nicht, was sie tun sollten. Geistesgegenwärtig zeigte ausgerechnet eine der Edeldamen Mut, nahm schnell einen Teller mit Süßigkeiten vom Tisch und reichte ihn den Bären hin, die sich dadurch ablenken ließen. In der Zwischenzeit kam der Wärter herbei und konnte die beiden Bären wieder in ihren Zwinger zurückbringen. Zur Erinnerung an diesen Vorfall ließ der Burgherr ein großes Bild malen, das noch heute auf der Veste Coburg zu sehen ist.
Stadtgeschichte
Chronik von Coburg
Wichtige historische Ereignisse von der Vor- und Frühgeschichte, Frühen Neuzeit, Neuzeit, vom Freistaat Coburg und Anschluss an Bayern, von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Zeitgeschichte sind in der Chronik dokumentiert. Coburgs Stadtgeschichte erzählt von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zum 100. Jubiläum des freiwilligen Beitritts zum Freistaat Bayern.
JÜDISCHES LEBEN IN COBURG
Stolpersteine gegen das Vergessen
An die wechselvolle deutsch-jüdische Geschichte erinnern heute in Coburg unter anderem die Judengasse, der Ilse-Kohn-Platz und die über 100 verlegten Stolpersteine gegen das Vergessen. Eine jüdische Gemeinde lebte in der Stadt nachweislich seit 1301 im Bereich der Judengasse. Über Jahrhunderte hinweg bestanden größere jüdische Gemeinden nur auf dem Lande. Nach dem Ersten Weltkrieg endete die relativ kurze Zeitspanne des kulturellen und sozialen Miteinanders mit dem Erstarken nationalistischer Bewegungen. Das Zusammenleben war immer wieder geprägt von Ausgrenzung, Unrecht und Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung – bis mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine Vernichtungspolitik einsetzte. Heute arbeitet die Stadt an einer Erinnerungskultur, die an das jüdische Leben in Coburg gedenkt.